Hunde gelten seit Jahrhunderten als die treuesten Freunde der Menschen. Gerade im Familienleben schätzen Kinder wie Erwachsene die Gesellschaft eines aufmerksamen und verspielten tierischen Begleiters. Verschiedenste positive Auswirkungen tierischer Spielkameraden auf die charakterliche Entwicklung von Kindern sind wissenschaftlich belegt. Aber unzählige Hunderassen stehen zur Auswahl und nicht alle sind uneingeschränkt für das Leben innerhalb einer Familie geeignet – wir klären in diesem Artikel auf.
Die Entscheidung für einen Hund sollte nicht unüberlegt getroffen werden. Überfüllte Tierheime spiegeln die traurige Kehrseite der Medaille wieder. Unbedacht angeschaffte Vierbeiner werden rücksichtslos zurückgelassen und leiden an Missachtung und Einsamkeit. Damit das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier problemlos funktioniert, sollte das Wesen des Hundes den persönlichen Ansprüchen des Menschen gerecht werden. Freizeit Muffel werden nur unter bestimmten Umständen mit lebendigen und umtriebigen Tieren zurechtkommen. Zurückhaltend und ruhig agierende Tiere passen dagegen weniger zu sportlich aktiven und unternehmungslustigen Menschen.
Charaktereigenschaften von Rassehunden
Hauptaugenmerk bei der Anschaffung eines Familienhundes sollte natürlich auf dessen Verhalten gegenüber Kindern liegen. Charaktereigenschaften von Rassehunden sind in diesem Zusammenhang in Studien dokumentiert. Erfahrene Züchter sollten zudem das Wesen ihrer Welpen beurteilen können. Grundsätzlich ist das Verhalten jedes Hundes von dessen Erziehung geprägt, die bereits in frühesten Kindertagen mit der nötigen Konsequenz verfolgt werden sollte.
Vor allen Dingen sollte man sich bereits vor der Anschaffung eines Hundes der damit verbundenen Verantwortung bewusst sein. Ein Tier ist kein Gebrauchsgegenstand, der bei Zeitmangel oder Unlust in Abstellraum oder Hunde Box deponiert werden kann. Es sollte der für Pflege und Auslauf notwendige zeitliche Aufwand im persönlichen Tagesablauf geleistet werden können. Die bei Anschaffung eines Hundes anfallenden Kosten müssen bedacht werden. Neben der obligatorischen Hundesteuer muss für Schutzimpfungen, Tierarztkosten und ausreichend Verpflegung des Tieres aufgekommen werden können. Falls diese Grundvoraussetzungen nicht gegeben sind, sollte man vielleicht kleiner anfangen – beispielsweise mit einem Wellensittich statt Hund oder Katze.
Labrador Retriever als Familienhund
Eine Rekonstruktion der exakten Ahnenlinie des Labrador Retrievers ist beinahe unmöglich. Als sicher gilt, dass die Rasse ursprünglich der kanadischen Ostküste entstammt und aktuelle Züchtungen auf den britischen Inseln begründet liegen.
Seit jeher wurde der Labrador Retriever als Jagdhund eingesetzt, erstmalig wohl am äußerst Jagd- und Hunde- begeisterten britischen Königshof. Der Namenszusatz „Retriever“, der dem Tier wohl Ende des 19. Jahrhunderts zuteil wurde, ist auf seine ausgeprägten Apportiereigenschaften zurückzuführen, die den Labrador dazu bewegen, verhältnismäßig weich zu beißen und Beute weitgehend unbeschadet zum Herren zurückzubringen.
Der Labrador Retriever erreicht nach gängigen Rassestandards Rumpfhöhen von bis zu 57 cm, sein Fell ist pflegeleicht kurz und tritt in den Farben schwarz, gelb oder schokobraun auf. Das Tier besitzt eine bullige und muskulöse Statur, einen tiefen Brustkorb und breiten Schädelknochen.
Immer lieb und aufgeschlossen
Charakteristisch für den Hund ist seine Agilität, Lebensfreude, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit sowie der unbändige und enorm ausgeprägte Wille dem Menschen zu gefallen. Aggressive oder scheue Wesenszüge können nur in Ausnahmefällen beobachtet werden. Das Tier ist als sehr lernfreudig, neugierig und aufmerksam bekannt und ist aufgrund seiner Kinderliebe als optimaler Familienhund anzusehen. Kennzeichnend ist die bewundernswerte Geduld, die sich der Vierbeiner in Zeiten der Jagd und der damit verbundenen „Warteperioden“ angeeignet hat.
Labrador Retriever gelten als perfekte Anfängerhunde. Das beständige Bestreben des Vierbeiners, seinen Herren zu gefallen, sorgt für leichte Erziehbarkeit und rasche Erfolgserlebnisse. Eine Unterforderung des Tieres in physischer als auch psychischer Hinsicht sollte vermieden werden, um ungewollte Charakterausprägungen und Fehlverhalten zu vermeiden. Labrador Retriever wurden vormals überwiegend als Arbeitshunde eingesetzt, ihr Drang nach Bewegung ist auch heute ungebrochen. Ausreichend Zeit, Auslauf, Wohnraum und Grundstücksfläche sollten vorhanden sein.
Der Bernhardiner als Familienhund
Zu den bekanntesten und beliebtesten Familienhunden zählt der aus der Schweiz stammende Bernhardiner. Wohl zu Beginn des 17. Jahrhunderts begannen Mönche des Hospizes auf dem Großen St. Bernhard, Hunde zur Unterstützung der täglichen Arbeit am Kloster einzusetzen. Weltruhm erlangte der Bernhardiner vornehmlich wegen seiner überragenden Fertigkeiten als Lawinenhund.
Zahlreiche Erzählungen und Geschichten ranken um Mythen, in denen treue Bernhardiner unter heldenhaften Einsatz hunderte Menschenleben retteten. Heutige Züchtungen sind für diese verantwortungsvolle Aufgabe aufgrund des veränderten und bulligeren Körperbaus nur noch bedingt geeignet.
Bernhardiner erreichen Körperhöhen bis zu 90 cm, ihr Rumpf ist massig und groß. Kennzeichnend für das Tier ist das weiße langhaarige oder stockhaarige Fell, das rotbraune Abschnitte in verschiedensten Abstufungen und Kontrasten enthält. Ungeachtet seiner Ausmaße handelt es sich beim Bernhardiner um einen äußerst liebevollen und zuverlässigen Hund, der über ein ganz besonderes Maß an Hilfsbereitschaft und Einsatzwillen verfügt. Charakteristisch für das eher ruhige Tier sind sein ausgeprägter Beschützerinstinkt, sein ausgeglichenes und gemütliches Wesen sowie seine Zuneigung zu Kindern. Der Bernhardiner gilt liebevoll als „bester tierischer Babysitter“.
Weitere Charakterzüge des Bernhardiner
Bernhardiner sind als Arbeitstiere bekannt, ein hohes Maß an Bewegung ist daher unerlässlich. Von außerordentlicher Wichtigkeit ist es, Bernhardiner mit Aufgaben zu fordern und ihnen ausreichend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Wer über die Anschaffung eines Bernhardiners nachdenkt, sollte auch über den nötigen Platz für das Tier verfügen.
- Eine große Wohnung sowie ein weitläufiger Garten sollten vorhanden sein, um dem Bewegungsdrang des Tieres gerecht zu werden.
- Bernhardiner eignen sich keinesfalls für Ketten- oder Zwingerhaltung und gelten zuweilen als sensibel und dickköpfig.
- Wie bei allen großen Hunderassen sollte auch bei Bernhardinern Wert auf eine freundliche, fordernde und zugleich konsequente Erziehung gelegt werden.
Berner Sennenhund als Familienmitglied
Der aus der Schweiz stammende Berner Sennenhund findet aufgrund seines aufopferungsvollen Gehorsams vor allem im Bereich der Fährtensuche und des Rettungsdienstes Verwendung. Er gilt als einer der beliebtesten Haus- und Familienhunde. Berner Sennenhunde erreichen nach gängigen Rassestandards eine Rumpfhöhe von 70 cm und bringen teilweise mehr als 50 Kilogramm auf die Waage. Ihr Fell ist weich und seidig, sollte allenfalls eine minimale Wellung aufweisen und in der dreifarbigen Musterung weiß, schwarz und braun auftreten.
Absolute Treue und Hingabe
Charakteristisch für den bullig wirkenden Vierbeiner ist seine absolute Treue und Hingabe zu seinem Herren sowie sein Verlangen nach enger sozialer Bindung an Familienangehörige. Berner Sennenhunde sind absolut verschmust und anhänglich. Es gibt wohl keine andere Hunderasse, die mehr auf Liebe und Zuneigung ihr gegenüber angewiesen ist. Sie benötigen einen festen Platz innerhalb des Familiengefüges und sind keinesfalls für Zwinger- oder Kettenhaltung geeignet.
Ihr Wesen ist als freundlich, kinderlieb, gutmütig aber auch wachsam bekannt. Ohne Aggressivität auszustrahlen verfügen Sie über einen äußerst ausgeprägten Wachtrieb und verstehen es, Haus und Besitz zuverlässig und unbestechlich gegen Fremde zu verteidigen. Um sich wohl zu fühlen, benötigt der Berner Sennenhund über ausreichend Wohnraum und weitläufige Grundstücksflächen. Er verfügt über vorausschauendes Situationsgespür, was die Erziehung des Tieres relativ unkompliziert gestaltet. Insgesamt sollte auf rücksichtsvolle, liebevolle aber konsequente Erziehung Wert gelegt werden. Aufgrund ihres dichten Fellkleides sind Berner Sennenhunde für den Einsatz in Hundesportarten nur bedingt geeignet. Sie fühlen sich vor allem bei kühlen und eisigen Temperaturen wohl.
Dalmatiner und Dalmatinerwelpen
Dalmatiner sind mittelgroße Hunde, die Rumpfhöhen bis zu 61 cm aufweisen. Charakteristisch ist vor allem die berühmte Scheckung des Tieres, die auf einen Gendefekt der Gattung zurückzuführen ist und schwarze Flecken auf weißem Fell hervorruft. Dalmatiner gelten als elegante und edle Tiere, die in der Geschichte aufgrund ihres einzigartigen Auftretens vor allem als Kutschen-Begleithunde Verwendung fanden.
Dalmatiner gelten als verschmuste Laufhunde, denen ein enormer Wille zur Aktivität innewohnt. In besonderem Maße geeignet sind Dalmatiner daher vor allem für sportlich aktive Menschen, die der Lauffreude und dem Bewegungsdrang des verspielten Tieres gerecht werden können. Trotz der von ihm ausgestrahlten Ruhe verlangt der Dalmatiner ein hohes Maß an Engagement. Mehrere Stunden andauernder täglicher Auslauf sollte kein Problem darstellen.
Äußerst kinderfreundlich und absolut Liebesbedürftig
Bei Dalmatinern handelt es sich um äußerst liebesbedürftige und gleichzeitig lebendige Wesen, die ausreichend Aufmerksamkeit benötigen und regelmäßig mit Lob geadelt werden wollen. Es sollte dringend vermieden werden, Dalmatiner über längere Zeiträume alleine zu lassen. Voll berufstätigen Menschen ist daher eher von einer Anschaffung abzuraten. Absolut unzweckmäßig ist in jedem Falle Zwingerhaltung.
- Neben der körperlichen Beanspruchung sollten Dalmatiner auch geistig gefördert werden. Vor allem Suchspiele oder beizubringende Kabinettstückchen beleben den verspielten Geist des aufgeweckten Tieres und verhindern Stumpfsinnigkeit und Trägheit. Dalmatiner gelten als äußerst kinderfreundliche Familienhunde, denen nichts desto trotz die Rangordnung innerhalb des Familiengefüges ohne Kompromisse deutlich gemacht werden sollte. Um Dominanzverhalten gegenüber Kindern zu vermeiden, sollten Spielregeln und Verbote frühzeitig klar gestellt und festgelegt werden.
- Es sollte viel Wert auf die angemessene Erziehung des Dalmatiners gelegt werden, um Verhaltensprobleme weitgehend auszuschließen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist ein von Freundlichkeit und Lob geprägtes Verhältnis zum Hund, das situationsbedingt um die nötige Konsequenz ergänzt werden sollte. Zu harte Erziehung wirkt eher kontraproduktiv und sorgt nicht selten für sture und eigensinnige Charakterausprägungen des Tieres.
Welche Hunde sind für eigentlich Anfänger geeignet?
Neben unseren persönlichen Vorstellung von einem Familienhund, werden wir häufig gefragt, welche Rassen für Anfänger geeignet sind und vielleicht nicht ganz so groß sind:
- Labradoodle
- Bichon Frisé
- Leonberger
- Französische Bulldogge
- Pudel
- Cavalier King Charles Spaniel
Für weitere Informationen und Tipps empfehlen wir das Buch 50 Rassen, die passen von Wir wünschen ihnen viel Spaß bei der Suche nach dem geeigneten Familienhund und viele freudige und belebende Momente mit ihrem neuen vierbeinigen Freund.