E-Zigaretten sind voll im Trend und die Gemeinde der Dampfer, wie Konsumenten der E-Glimmstängel genannt werden, wächst täglich. Laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums probiert es jeder fünfte Raucher einmal mit einer E-Zigarette. Der Umsatz in Deutschland ist mittlerweile auf über 150 Millionen Euro pro Jahr gestiegen.
Der Artikel befasst sich umfassend mit dem Thema E-Zigaretten. Es wird unter anderem den Fragen nachgegangen, ob es sich bei den E-Zigs um eine gesündere Alternative zur herkömmlichen Zigarette handelt und, ob das Passivdampfen ebenso schädlich ist wie das Passivrauchen. Eines sei vorweggesagt: E-Zigaretten sind nicht weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten!
Außerdem erhält der Interessierte Informationen über die Funktionen einer E-Zigarette und es wird auf das mittlerweile unüberschaubare Angebot für das Dampfen eingegangen. Wie gesellschaftlich bedeutsam das Thema ist, wird auch daran ersichtlich, dass es mittlerweile die ersten international anerkannten Dokumentationen zum Thema E-Zigaretten gibt.
Die E-Zigarette – ein Geschenk des Himmels oder unberechenbare Gefahr?
Die elektrische Zigarette hat mindestens genauso viele Gegner wie Befürworter. Die einen preisen die Innovation als gesunde Alternative zum Rauchen, durch die zahlreiche Menschenleben gerettet werden können. Die anderen weisen auf die unbekannten Gesundheitsgefahren aufgrund fehlender Langzeitstudien hin.
Wie funktioniert die elektrische Zigarette?
Eine E-Zigarette wird nicht mit Feuer, sondern mit Strom betrieben. Mit der Hilfe eines Heizelements wird eine Flüssigkeit, ein sogenanntes Liquid, verdampft. Diese Flüssigkeit kann mit oder ohne Nikotin sein. Über ein Mundstück wird der Dampf eingesogen.
Elektrische Zigaretten sind in diversen Formen, Farben und Ausführungen erhältlich. Es gibt sie mit extra langer Akkulaufzeit sowie mit weiteren Zusatztechniken. Bei vielen Modellen leuchtet ein Lämpchen auf, wenn an dem Mundstück gezogen wird. Das soll die Glut einer regulären Zigarette nachahmen und Rauchern ein authentisches Gefühl vermitteln.
Das Angebot an E-Zigarette ist riesig
Die erste elektrische Zigarette wurde von einer chinesischen Firma auf den Markt gebracht und zwar bereits im Jahr 2003. Heute gibt es mehr als 465 Marken von E-Zigaretten. Die Hersteller bringen immer wieder neue Geschmacksrichtungen auf den Markt. Mittlerweile ist von über 7.760 Geschmacksrichtungen die Rede.
Natürlich lassen es sich die großen Zigarettenkonzerne nicht nehmen, in diesen großen Markt einzusteigen. Das Geschäft mit E-Zigaretten ist lukrativ und auch die großen Tabakkonzerne haben das erkannt.
„Warum sollten sie sonst erlaubt sein?“
E-Zigaretten-Händler bewerben die Dampfmaschinen damit, dass man gegenüber herkömmlichen Zigaretten eine Menge Geld spart. Für knapp 5 Euro bekommt man ein Fläschchen Liquid, welches umgerechnet ungefähr 60 Zigaretten entspricht. Weiter wird Werbung damit betrieben, dass der Anschaffungspreis für das Gerät durch die geringen Fixkosten schnell wettgemacht sei. Die Händler betonen auch, dass die E-Zigarette gesünder sei als eine herkömmliche Zigarette: „Warum sollte sie sonst überall erlaubt sein?“.
Es gibt keine Langzeitstudien
Aufgrund der vielen verschiedenen E-Zigaretten-Modelle können keine pauschalen Aussagen über die Schädlichkeit des Dampfens gemacht werden. Zudem gibt es noch keine einzige Langzeitstudie, die Daten zu den Auswirkungen vorlegt. Es müssen also erst noch Studien durchgeführt werden, welche die Gesundheit von Dampfern, Rauchern und Nichtrauchern über Jahre hinweg vergleichen.
Vorsicht: Enthält Propylenglykol
Beim Dampfen wird kein Tabak verbrannt. Somit enthält der Dampf laut diverser Studien weniger der für Zigarettenrauch typischen Schadstoffe. Das heißt aber keineswegs, dass der Dampf weniger, geschweige denn gar keine Schadstoffe aufweist. Unterschiede in der Schadstoffmenge ergeben sich bereits durch die unterschiedliche Qualität der Geräte sowie durch die Qualität der Liquids. Darüber hinaus scheint die Betriebstemperatur ein entscheidender Faktor zu sein. Die Temperatur beträgt in der Regel unter 100 Grad Celsius (bei 3,7 Volt Spannung). Somit können gewisse Schadstoffe gar nicht erst entstehen. Es gibt allerdings Modelle von E-Zigaretten, bei denen sich die Temperatur durch die Veränderung der Spannung individuell regulieren lässt.
Bei einer Spannung von 5 Volt entsteht beispielsweise viel Formaldehyd. Dieser Stoff kommt zwar in geringen Mengen auch in Früchten wie Äpfeln sowie in Holz vor. Ab einer gewissen Menge gilt Formaldehyd jedoch als äußerst krebserregend. Das Formaldehyd in E-Zigaretten entsteht aus Propylenglykol. Diese Flüssigkeit wird sonst beispielsweise in Diskos verwendet, um Dampf auf der Tanzfläche zu erzeugen. Die Liquids enthalten weitere giftige Stoffe wie Glyzerin. Selbst die verwendeten Aromen können schädlich sein. Diese werden auch in der Lebensmittelindustrie verwendet und schaden nicht, wenn sie heruntergeschluckt werden. Werden sie jedoch erwärmt und eingeatmet, sieht das vermutlich ganz anders aus. Auch anhand dieser Tatsache wird die Bedeutung von Langzeitstudien zu dem Thema ersichtlich.
Eine gute Nachricht für Passivdampfer
Zumindest das Passivdampfen scheint weniger vorübergehende Beschwerden als das Passivrauchen zu verursachen. Da die elektrischen Zigaretten nur auf Knopfdruck qualmen, ist die Belastung des Umfeldes geringer. Dennoch führt das passive Einatmen von Propylenglykol zu Reizungen der Atemwege.
Helfen E-Zigs, um vom Nikotin loszukommen?
Viele Raucher steigen auf das Dampfen um, um sich die Zigaretten abzugewöhnen. Studien haben den Erfolg dieser Methode mit dem Erfolg von Nikotinpflastern untersucht. Die Effekte scheinen dieselben zu sein. Allerdings sind sie nicht sonderlich hoch. Und zwar schaffen es weniger als 10 Prozent mit Nikotinpflastern oder E-Kippe mindestens ein halbes Jahr rauchfrei zu bleiben.
Wer tatsächlich mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich über effektivere Möglichkeiten informieren. Hierzu gehört beispielsweise die Unterstützung durch einen Psychologen.
Eine Einschränkung der Willensfreiheit
Eine Sucht ist eine Art von Einschränkung der Willensfreiheit. Auch wer von Zigaretten loskommt und stattdessen auf die elektrischen Pendants umsteigt, muss sich Nachschub besorgen, Akkus laden und das Gerät bei sich tragen. Auch in diesem Fall muss man stets sein Verlangen befriedigen. Besteht also überhaupt ein Unterschied zwischen Dampfern und Rauchern?
Der eine oder andere Experte warnt sogar, dass es sich bei der E-Zigarette um eine Einstiegsdroge für Jugendliche handele. Die Gefahr: Durch die elektrischen Glimmstängel wird das Rauchen verharmlost. Selbiges gilt beispielsweise auch für Shishas. Jugendliche werden sozusagen zum Rauchen ermutigt. Wird das Paffen der nikotinfreien Liquids zu langweilig, muss eben etwas Härteres her. Das kann ein nikotinhaltiges Liquid oder eben eine Zigarette sein. Experten weisen darauf hin, dass Menschen, die im jungen Alter mit dem Rauchen beginnen, oft ein Leben lang Raucher bleiben. Und das Leben von Rauchern ist bekanntlich kürzer als das von Nichtrauchern.
Gesund leben: nicht mit (E-)Zigaretten!
E-Zigaretten dürfen bis jetzt theoretisch überall in Betrieb genommen werden – sowohl im Bus als auch in der Bahn, in Kneipen, in Cafés. Es fehlen Gesetze wie sie für das Rauchen bestehen. Nicht wenige Betreiber haben im Rahmen ihres Hausrechts aber bereits ein Verbot eingeführt.
Eine neue Tabakrichtlinie der EU soll besseren Schutz für Nutzer und für die Menschen in der Umgebung der Dampfer bieten. Diese Richtlinie umfasst beispielsweise die Begrenzung auf maximal 20 ml Nikotin pro 100 ml Liquid. Kritiker bemängeln unter anderem, dass derartige Richtlinien nur für nikotinhaltige Liquids aufgestellt werden. Schließlich würden viele Verbraucher gar nicht wissen, was sie da überhaupt kaufen.
Der Rat von Experten: E-Zigaretten können eine Hilfe beim Loskommen von der Nikotin-Sucht sein. Wer ein gesundes Leben führen möchte, sollte jedoch auf das Rauchen und auf das Dampfen verzichten. Mit gutem Essen und Trinken ist es eben nicht getan!
(Artikel: meoki.de – Bilder, alle dank Pixabay bis auf das Zweite Bild: ©istock.com/vchal)