Kimonos sind aus europäischer Sicht der Inbegriff japanischer Kleidung. Doch dass es unter den Kimonos Unterschiede gibt, ist in unseren Breitengraden wenig bekannt. So gibt es zum Beispiel Unterschiede zwischen dem Baumwoll Kimono, dem Yukata, und dem normalen Kimono.
Außerdem ist es längst nicht mehr so, dass nur prachtvolle Geishas den Kimono tragen. Er ist zunehmend im (europäischen) Straßenbild zu sehen – dennoch ist der Baumwoll Kimono nach wie vor ein traditionelles Kleidungsstück, das auf Hochzeiten sogar von Männern getragen wird.
Baumwoll Kimono Yukata vs. andere Kimono-Varianten
Ein typischer japanischer Baumwoll Kimono hat einen typischen Aufbau und ein ganz eigenes Schnittmuster. Der Yukata besteht hauptsächlich aus einem T-förmigen Körper. Wer den Kimono tragen möchte, muss ihn zunächst wie eine Art Robe überstreifen. Hochwertige und somit auch hochpreisige Kimonos bestehen nicht aus Baumwolle wie die Standardvarianten, sondern aus Seide. Heutzutage bestehen günstigere Varianten auch aus weniger wertigen Stoffen wie Leinen oder sogar Polyester.
Genormte Kleidergrößen gab es – anders als heute – lange Zeit beim Kimono nicht. Warum? Er wurde durch eine spezielle Binde- und Wickeltechnik dem jeweiligen Körper angepasst. Hierfür musste immer eine längere Zeit eingeplant werden und ist, je nach Aufwand des Kimono-Modells, auch nicht mehr allein zu bewerkstelligen. Es wird klar: Mit der Auswahl und dem Kauf eines traditionellen Baumwoll Kimonos ist es noch lange nicht getan! Um einen eleganten und nicht dilettantischen Auftritt mit seinem Kimono zu erhalten, sollte der Anziehhelfer bereits feststehen. Ein Kimono ist in Japan heutzutage nur noch zu festlichen Anlässen zu sehen.
Was zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch ein alltäglicher Anblick war, hat sich längst wieder aus dem Straßenbild zurückgezogen. Ein festlicher Anlass jedoch, an dem viele Kimonos auf Japans Straßen zu sehen sind, ist der zweite Montag im Januar. Dies ist der „Tag der Volljährigen“ – alle Japaner, die im Jahr davor 20 und damit volljährig wurden, werden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie Mitglieder im Kreis der Erwachsenen – im Kimono.
Eine andere, weniger festliche und traditionelle Kimono-Variante ist der Yukata. Diese Variante ist auch als Sommer Kimono bekannt und lässt sich wesentlich einfacher anziehen als der traditionelle Baumwoll Kimono. Der Yukata wird einfach über den Kopf gestreift. Yukata werden auch gerne als eleganter Bademantel angezogen – eine angenehme Variante in einem heißen Sommer. In Japan, aber inzwischen auch in Deutschland ist der Yukata ein beliebtes Kleidungsstück bei sommerlichen Festivals unter freiem Himmel. Dort tragen Frauen jeden Alters den luftigen Yukata. Ein Yukata zeichnet sich dadurch aus, dass er die Eleganz seiner schwereren Kimono-Version besitzt, aber viel besser für einen schwülwarmen Sommer geeignet ist.
Yukata Kimono im Detail
Der Yukata Kimono besteht aus leichter Baumwolle – allein das erklärt, warum japanische junge Frauen ihn so gerne tragen. Was den Yukata mit der anderen Kimono Variante verbindet: Farben und Muster unterscheiden sich je nach Alter der Trägerin. Weiterhin tragen Männer andere Schnitte als Frauen. Männer tragen Yukata in eher dunkleren Farben oder schlichten Mustern. Außerdem haben die Männer-Yukata gerade geformte Ärmel, während sie bei Frauen rund geformt sind.
Zurück zu den jungen Yukata tragenden Frauen: Sie bevorzugen bunte Farben und große, florale Muster. Yukata unterliegen übrigens auch der Mode: Jedes Jahr zeigen Kaufhäuser und Kimono Shops die aktuellen Trends der Saison, oft unterstützen bekannte Schauspielerinnen als Testimonials die jeweiligen Yukata-Werbekampagnen. Ältere Frauen legen in Sachen Yukata weniger Wert auf flüchtige Mode, sondern bevorzugen zeitlose Yukata-Varianten in unauffälligen Farbkombinationen.
Yukata gleichen vor dem Anziehen grob einer Robe – wie der Kimono. Zum Tragen wird dann die linke Seite des Yukata über die rechte Seite geschlagen. Danach hält ein schmaler Gürtel den Stoff zusammen. Er wird nach und nach an den Körperbau der Trägerin angepasst und letztlich mit einem abschließenden Gürtel fixiert. Wenn es festlich sein soll, passt zum Yukata auch ein traditioneller Obi-Gürtel. Geta Sandalen mit Tabi Socken runden den Auftritt ab.
Yukata Kimono auf Erfolgskurs
Nicht nur in Japan, auch in Deutschland ist der japanische Kimono in jüngster Zeit häufiger zu sehen. In Deutschland sind es vor allem Japanfreunde und begeisterte Japan-Touristen, die die Baumwollrobe oder das sommerliche Modell Yukata draußen tragen. Viele von ihnen sind auf dem Japan-Tag in Düsseldorf anzutreffen. Auch das Main Matsuri in Frankfurt bietet den passenden Rahmen für das Tragen des Kimonos. Um auf diesen Veranstaltungen nicht der Außenseiter in Jeans zu sein, braucht es keinen Kimono-Shop um die Ecke: Im Netz wartet eine große Auswahl an Yukata und weiteren Baumwoll-Kimonos in verschiedenen Farben und Preisklassen.
So ausgestattet, macht das Anschauen japanischer Serien oder Filme zu einem noch größeren Vergnügen. Deutsche, die regelmäßig nach Japan reisen, bringen jedes Mal neue Japan-Begeisterung mit, die die Freude am Kimonotragen noch befeuert. In Japan rollt die neue Kimono-Erfolgswelle vorwiegend in Form des Yukata. Viele Japaner tragen ihn als eleganten Bademantel in öffentlichen Bädern, den Onsen, oder auch in traditionellen japanischen Hotels, den Ryokan. Feste wie das O-Ban sind weitere passende Rahmen für das Tragen des Kimonos.