Voraussetzungen für eine erfolgreiche Eheberatung

Im Jahr 2007 lag die Scheidungsrate in Deutschland nach Informationen des Statistischen Bundesamtes bei mehr als 50 Prozent. Nicht immer liegt der Grund für eine Scheidung darin, dass man sich nicht mehr liebt.

Manche Paare sind dem immer weiter wachsenden Stress in ihrem Alltag nicht gewachsen, andere kämpfen mit psychischen Problemen und verschließen sich vor den Menschen, die ihnen am meisten bedeuten. Die Gründe für eine Scheidung sind ziemlich vielfältig. Doch es muss gar nicht erst so weit kommen, denn mittlerweile ist das Angebot an Eheberatungen und Paartherapien vielfältig.

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Lohnt sich die Eheberatung?Voraussetzungen für die BeratungWas kostet eine Eheberatung?

Wie läuft eine Eheberatung ab?

Unter der Eheberatung versteht man eine Beratung, in der man vor allem über die Partnerschaft und die Ehe spricht. Kirchliche Stellen, soziale Verbände, aber auch in größeren Gemeinden und von Psychologen werden Paarberatungen angeboten. Ehekrisen sollen nach Möglichkeit von den Betroffenen abgewendet werden, indem man Probleme anspricht und gemeinsam eine Lösung findet. Als Voraussetzung für eine solche Eheberatung gilt allerdings, dass sich beide Eheleute auf eine solche Beratung einlassen.

Hauptsächlich durch das Reden miteinander und die Klärung diverser Problematiken sollen Ehekrisen abgewendet werden. Die Psychologen und Sozialpädagogen versuchen dabei zunächst, in einem Gespräch mit dem Paar die Ursache der Krise herauszufinden. So können verdeckte Erwartungen und festgefahrene Einstellungen diagnostiziert werden. Nach der Analyse beginnen die Seelsorger mit der eigentlichen Arbeit. Die Eheleute sprechen dann miteinander offen über Probleme im Sexualbereich, im Alltagsleben und anderen Bereichen. Dabei tritt der Seelsorger als eine Art Moderator auf, er lenkt das Gespräch, hakt nach und versucht, beide Parteien auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Beratung beim Psychologen für Paare und Eheleute

Die Aufgaben des Beraters liegen unter anderem darin, dass er unterdrückte Konflikte an die Oberfläche bringt und dem Ehepaar damit die Möglichkeit gibt, aufgestaute Wut heraus zu lassen und Unstimmigkeiten zu klären. Auch zur Offenbarung von Geheimnissen, sowie zur Identifikation mit dem Problem unter Einbeziehung der unterschiedlichen Standpunkte anzuregen, gehört zur Eheberatung. Wer zu einer Paarberatung geht, darf auf die Hilfe eines Beraters in der Form hoffen, dass dieser das Gespräch zwischen beiden Parteien leitet, den Kontext erforscht und außerdem gemeinsam mit dem Paar Lösungen sucht sowie Problemlösungstechniken näher bringt.

Ist eine Eheberatung sinnvoll?

Die Ursachen für Ehekrisen können ebenso vielfältig sein wie Lösungsansätze hierfür. Meistens sind fehlende Vorbilder, eine zunehmende Individualisierung oder wirtschaftliche Probleme die Ursache. Es kann aber ebenso gut sein, dass sexuelle Probleme oder festgefahrene Ansichten zu einer Ehekrise führen. In einer Partnerschaft oder Ehe ist es wichtig, dass beide Partner die Möglichkeit haben, eigene Erfahrungen zu sammeln und sich nicht gegenseitig erdrücken. Zu wenig Interesse für den anderen kann für eine Partnerschaft ebenso abträglich sein wie zu viel Interesse. Mit Hilfe einer Eheberatung lässt sich ein gesunder Mittelweg finden, man lernt, Kompromisse einzugehen und kann herausfinden, warum sich der Partner nicht mehr wohl fühlt.

Aspekte, welche eine Partnerschaft beeinflussen können, sind beispielsweise verdrängte Erfahrungen in der Kindheit, unbewusste Erwartungen und Bedürfnisse. Aber auch der Grad einer Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation, die Sexualität, gesellschaftliche Normen und Erfahrungen spielen eine große Rolle bei einer Ehe. Oftmals ist einem gar nicht bewusst, dass zwischen einem selbst und dem Partner ein versteckter Konflikt herrscht. Durch einen neutralen Berater kann man das Verdrängte an die Oberfläche bringen und damit arbeiten. Ob die Eheberatung letztendlich erfolgreich ist oder nicht, hängt hauptsächlich davon ab, ob man dem Ganzen offen gegenüber steht.

Bemerken Sie erste Anzeichen dafür, dass Sie sich in der Partnerschaft immer öfters streiten, Sie keinen Freiraum mehr für sich selbst finden oder dem Anderen nicht mehr vertrauen? Vielleicht haben Sie auch erfahren, dass Ihr Partner Sie betrogen hat, sich verschiedene Lebensziele entwickeln oder es zu wenig Zärtlichkeiten in der Partnerschaft gibt. Dann kann die Paarberatung ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.

Wenn der Alltag so aussieht, sollte man sich definitiv über eine Paarberatung Gedanken machen.

Voraussetzungen zur erfolgreichen Paartherapie

Der Großteil der Arbeit liegt natürlich bei den Betroffenen selbst. Zwar wird der Therapeut Probleme aufdecken und hierfür Lösungsansätze bieten, doch eingeschlagen werden muss der Weg vom Ehepaar selbst. Deswegen ist es wichtig, dass man dazu bereit ist, sich einer neutralen Person anzuvertrauen und keine Scheu davor hat, einem Eheberater sein Herz auszuschütten. Wer im Vorfeld bereits davon überzeugt ist, dass eine solche Beratung nichts bringt, darf keine Wunder erwarten. Wenn man sich dazu entschlossen hat, eine Paarberatung aufzusuchen, beginnt die Arbeit erst, denn auch ein solcher Berater ist kein Wunderheiler.

Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Paartherapie ist, dass man selbst einsieht, dass in der Beziehung etwas schief läuft und nicht nur der Ehepartner Schuld daran trägt. Die zweite wichtige Voraussetzung ist, dass man dazu bereit ist, an sich und seiner Beziehung zu arbeiten und zwar gemeinsam mit seinem Partner.

Wann eine Eheberatung erfolgreich verläuft und wann nicht, hängt von den Zielen ab, welche sich die Partner während des ersten Beratungsgesprächs setzen. Die Aufgabe des Beraters besteht dann unter anderem darin, abzuwägen, ob diese Ziele realistisch sind oder nicht. Auf keinen Fall sollte man sich in kurzer Zeit zu viel zumuten, denn dann ist man nur enttäuscht, wenn es nicht so läuft, wie man es gerne hätte.

Was kostet eine Eheberatung & wer übernimmt sie?

In der Regel muss man für die Kosten einer Eheberatung selbst aufkommen. Krankenkassen bezahlen nur Psychotherapien, bei denen es festgesetzte Regelungen gibt. Wer privat versichert ist, hat jedoch die Möglichkeit, sich die Kosten teilweise erstatten zu lassen. In einzelnen Fällen machen Krankenkassen eine Ausnahme, weswegen es sinnvoll sein kann, einen Antrag zu stellen oder einem Mitarbeiter der Versicherungsgesellschaft in einem persönlichen Gespräch seine Motive offen zu legen. Übernommen werden könnten die Kosten für eine Eheberatung unter anderem dann, wenn einer der beiden Partner an einer psychischen Krankheit leidet und diese an den ehelichen Problemen nicht gerade unbeteiligt ist.

Nimmt man an einer Eheberatung als Einzelsitzung teil, muss man mit Kosten in Höhe von 50 bis mehr als 100 Euro rechnen. Üblich sind Sitzungen mit einer Dauer von 45 bis hin zu 90 Minuten. Es gibt aber auch einige Stellen, bei denen man eine kostenlose Eheberatung erhalten kann.

Die passende Eheberatung finden

Im Bereich der Eheberatung muss zwischen zwei verschiedenen Anbietern unterschieden werden. Die Beratung durch die Ehe- und Familienberatungsstellen, die von Kirchen, Ländern und Gemeinden finanziert werden, ist in der Regel kostenlos. Entsprechende Adressen lassen sich auf der Gemeinde oder direkt bei der Kirche ausfindig machen.

Daneben gibt es noch die frei praktizierenden Psychologen, Psychotherapeuten und psychologische Berater die immer ein Honorar für ihre Arbeit verlangen. Wie bereits erwähnt, müssen die Kosten, welche hierdurch anfallen, im Normalfall selbst übernommen werden. Weitere Tipps und Informationen rund um Liebe & Beziehung in unserem Ratgeber.

(Artikel: meoki.de | Bilder dank Fotolia und Viacheslav Iakobchuk)